Strophantin - allgemein

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Die g-Strophanthin-Geschichte ist spannender als alle ausgedachten Krimis.
Es geht um Herzschwäche oder Myokard-Insuffizienz, und die ist eine Volksseuche – die Wikipedia schreibt:
Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen mit geschätzt mehr als 10 Mio. Betroffenen in Europa. Weitere knapp 10 Mio. Menschen weisen bereits eine Herzmuskelschwäche ohne Symptome auf. Herzinsuffizienz ist einer der häufigsten Beratungsanlässe in einer allgemeinmedizinischen Praxis.
Prävalenz und Inzidenz der Herzinsuffizienz sind altersabhängig. Im Alter von 45 bis 55 Jahren leiden weniger als 1 Prozent der Bevölkerung an Herzinsuffizienz, 65- bis 75jährige bereits zu 2–5 Prozent und über 80jährige zu fast 10 Prozent. Männer sind etwa 1,5-fach häufiger betroffen als gleichaltrige Frauen. Mit zunehmendem Lebensalter steigt der Anteil der diastolischen Herzinsuffizienz auf mehr als 30 Prozent, bei Frauen auf mehr als 40 %. In der Todesursachenstatistik Deutschlands des statistischen Bundesamtes von 2006 liegt die Herzinsuffizienz auf Platz drei noch vor Krebserkrankungen wie Brust-, Lungen- oder Darmkrebs. Bei Frauen rückt die Herzinsuffizienz mit einem Anteil von 7,4 % unter den häufigsten Todesursachen sogar an die zweite Stelle vor.
Entsprechend sollte man erwarten, daß Mediziner, Forschung und Pharmazie sich darum kümmern, weil es doch deren Beruf sei. Das Gegenteil ist der Fall: Wenn die Berichte stimmen, haben Pharmisten und Ärzte eine große Verwirrung gestartet mit jährlich Hekatomben von Toten. Nur eines wird bei dieser Tat nicht klar: das Tatmotiv – cui bono: Wem nützt es?.
Klar hingegen ist der Tathergang: Eine Auswahl dieser Tätermassen, so lautet der Bericht, traf sich am 19. November 1971 zu einer Tagung in Heidelberg, und mit Trick, Täuschung und Überrumpelung gelang der zahlenmäßig weit überlegenen B-Mannschaft (Krankenhaus-Nomenklatura) der Putsch gegen die A-Mannschaft (Ärzte der Erfahrungsheilkunde) und der weitgehende Sieg über sie.
Als Tatvorwurf kommt alsdann mehreres in Frage: unterlassene Hilfeleistung, Wissenschaftsfälschung, Betrug, Totschlag ... und wegen Heimtücke wohl auch Mord.
Oder aber das ist alles ganz harmlos, und die g-Strophanthin-Narren spinnen einfach nur, und die vielen, vielen Ärzte der B-Mannschaft sind die Guten?
Machen Sie mit in diesem interaktiven Krimi – finden Sie heraus, wer die Täter und die Opfer sind; oder ob alles nur Täuschung ist. Helfen Sie mit, daß  d i e  G u t e n  gewinnen!


Erörterung


Heidelberger Tribunal
Am 19. November 1971 gab es eine Erörterung im Heidelberger Lokal „Molkenkur“; sie wurde zu einer verlorenen Schlacht für die gS-Befürworter. Die 7stündige „Erörterung“, wenn man das so nennen will, wurde von zwei Gerichtsstenographen mitgeschrieben; und es gibt ein Tonband. Einen zusammenfassenden Eindruck gibt Peter Schmidsberger in seinem Buch Skandal Herzinfarkt[*1], als PDF-Datei hier. Wir geben hier das zweite Kapitel:
Kapitel 2: Wie man ein Spektakel inszeniert
Die Stimmung im Höhenrestaurant „Molkenkur“ über den Dächern Heidelbergs war frostig und unfreundlich, sie schien dem Wetter dieses Tages angepaßt. Der 19. November 1971 hatte den ersten Schnee des Jahres gebracht, es war trüb und feucht, die angesagte Hochwetterlage sollte einen Kaltlufteinbruch bringen.
Von der stuckverzierten Decke des Saales hingen blaue Vorhänge herab; doch obwohl man sie nicht zugezogen hatte, war von der „weltberühmten Aussicht“ ins Neckartal nicht viel zu sehen. Aber das kümmerte keinen der Anwesenden.
Das Höhenrestaurant war 1851 dort erbaut worden, wo früher das alte Heidelberger Schloß gestanden hatte. Als Dr. Berthold Kern nachmittags gegen drei Uhr an der Tagungsstätte eintraf, stellte er überrascht fest, daß an dieser sogenannten Klausurtagung mindestens 150 Personen teilnahmen. Es war überhaupt manches anders, als er es sich gedacht hatte. Erste Überraschung: Professor Ernst Wollheim aus Würzburg, von der einladenden Partei als Moderator benannt, lehnte es ab, sich an die Vereinbarung zu halten, wonach wechselweise er und ein Vertreter der IGI die Gesprächsleitung innehaben sollten. In einem kurzen Disput weigerte er sich grundsätzlich, den Vorsitz abzugeben.
In der Auseinandersetzung um diesen Punkt erwiesen Kern und seine Mitstreiter erstmals ihr taktisches Unvermögen. Der von ihnen gestellte Moderator nahm es hin, am Tisch des Vorsitzenden nur geduldet zu sein. Zu Wort kam er nicht. Als er Professor Wollheim Feuer für dessen Zigarre anbot, knurrte der Kliniker: „Von ihnen nicht, Herr Kollege!“ Er war nicht bereit, mit einem Anhänger Kerns auch nur äußerlich konventionellen Kontakt aufzunehmen.
Ein Schlaglicht nur, und doch grell genug, um die Situation zu beleuchten. Dr. Kern konnte sich zusammenreimen, was ihm blühte, noch bevor Professor Wollheim die Tagung geschäftsmäßig kühl eröffnete.
Danach verlas der Gesprächsleiter eine Passage aus einer Veröffentlichung von Dr. Kern und fragte ihn: „Habe ich Sie richtig zitiert und Ihre Meinung hier richtig vertreten?“
Dr. Kern versuchte, aus dem aufgezwungenen Protokoll auszubrechen. Er ging nicht auf die Frage ein, sondern gab seiner „Freude darüber Ausdruck“, daß „endlich, endlich nach langer Zeit eine Diskussion in Gang“ komme, schnitt schließlich selbst eine Fachfrage an. Doch so einfach ließ sich der alleinherrschende Moderator das Heft nicht aus der Hand nehmen. Er machte sofort klar, daß Dr. Kern auf den Ablauf der Veranstaltung nicht im mindesten Einfluß nehmen dürfe:
„Moment, Kollege Kern, auf diese Frage kommen wir nachher. Ich glaube, wir kommen sonst nicht mit dem Programm durch, wenn wir uns nicht an die Thematik halten.“ Und sofort darauf der Versuch, Dr. Kern in die Enge zu treiben: „Habe ich dies korrekt wiedergegeben, oder sind Sie mit dieser Meinung nicht mehr identisch?“

Noch fügte Dr. Kern sich nicht, noch zeigte er keine Bereitschaft, sich einfach ins Verhör nehmen zu lassen. Aber er sagte nicht etwa: „Herr Kollege, ich glaube, wir müssen uns zuerst einmal darüber verständigen, wie wir hier verfahren wollen. Wie stellen Sie sich den Verlauf dieser Diskussion vor, welche Schwerpunkte wollen wir herausarbeiten? Ich glaube, das ist das erste, worauf wir uns einigen müssen, wenn wir zu einem gedeihlichen Ergebnis kommen wollen.“


Statt dessen machte er den Eindruck, als wiche er der direkten Frage aus, und er sagte so lahm, als wollte er sich entschuldigen: „Damit Sie sehen, wie ich auf diese Dinge gekommen bin, darf ich Ihnen vielleicht einen kurzen Abriß geben über meine wissenschaftlichen ...
Im Auditorium wurde es unruhig, und Professor Wollheim unterbrach: „Herr Kollege Kern, ich glaube, wir können voraussetzen, daß alle Teilnehmer sich auf dieses Kolloquium vorbereitet haben, das heißt, daß sie Ihre Schriften gelesen haben und damit also über Ihren Weg orientiert sind.“
Schon nach diesem kurzen Intermezzo mußte Professor Wollheim die Gewißheit gewonnen haben, daß alles nach Generalstabsplan ablaufen werde. Dr. Kern hatte seine Ungeschicklichkeit, sich in Rede und Gegenrede zur Wehr zu setzen, schon in seinen ersten Sätzen so eindringlich demonstriert, daß es die Professoren, die er seit Wochen angegriffen hatte, geradezu reizen mußte, ihren Widersacher unglaubhaft zu machen.
Mit inquisitorischem Geschick wußte als erster Professor Gillmann solche Schwächen zu nutzen, und Dr. Kern gab eine ziemlich unglückliche Figur ab, als der Ludwigshafener Chefarzt ihn mehrmals darauf festzulegen versuchte, daß Arteriosklerose die Blutgefäße nach Kerns Auffassung tatsächlich nicht enger mache: „Stehen Sie zu dem, was Sie immer wieder gesagt haben?“
Dr. Kern war nicht imstande, klarzumachen, daß die Frage falsch gestellt war. In seinem Hauptwerk „Der Myokardinfarkt“ hatte er ausführlich dargestellt, daß sogenannte Atherome keine Verengung der Gefäße bewirken, hatte aber dieser Form der Arteriosklerose andere, die Blutströmung hindernde Krankheitsprozesse gegenübergestellt, die er Verschlußkrankheiten nannte. Als er jetzt auf diesen Sachverhalt hinwies, geschah es in beinahe flehentlichem Tonfall, und was er sagte, klang wirr und hatte keine Überzeugungskraft. Professor Gillmann unterbrach: „Stehen Sie dazu, ja oder nein?“ Dr. Kern sah in solchen Situationen keinen anderen Ausweg, als um Verständnis zu bitten: „Meine Herren, ich bin doch nicht aus Bilderstürmerei oder aus Skepsis oder Querköpfigkeit oder paranoider Besserwisserei dazu gekommen, sondern bin einfach gezwungen worden durch die Praxis, durch die Erfahrungen. Ich weiß nicht, ob ich nun endlich einmal diesen...“
Die Kern-Explosion fand nicht statt
Professor Wollheim fiel ihm ins Wort: „Herr Kern, würden Sie vielleicht auf die Frage von Herrn Gillmann antworten?“ Die Zuhörer mußten den Eindruck gewinnen, daß er sich um die Antwort drücke, daß er sich seiner Sache nicht mehr sicher sei und nur nach einem Hintertürchen suche, um wieder aus dem Schlamassel herauszukommen, das er sich eingebrockt hatte. So konnte Professor Gillmann triumphierend dartun: „Darf ich feststellen, Herr Kern, daß Sie sich korrigiert haben?“


Von den im Saal Anwesenden waren mindestens zwei Drittel gegen Dr. Kern voreingenommen. Eine starke Hundertschaft war gegen den Mann angetreten, der seit Jahren ihr Wirken und ihr Ansehen in Frage gestellt hatte, zuletzt sogar lautstark in aller Öffentlichkeit. Und die Wucht der öffentlichen Meinung hatte den Störenfried jetzt gleichsam mitten vor die feindlichen Bataillone katapultiert. Doch war es keine geballte Sprengladung, die hier auf der „Molkenkur“ jeden Augenblick zu explodieren drohte, es war nicht mehr als eine Knallerbse.
Dr. Kern hatte damit rechnen müssen, daß seine Brandreden nicht ohne Folgen bleiben würden. Er mußte darauf gefaßt sein, daß man ihn nicht mit Glacehandschuhen anfassen würde. Der Boxweltmeister Cassius Clay hatte sich sein berühmtes Großmaul nur deswegen leisten können, weil er hart zuzuschlagen verstand. Aber als Dr. Kern in den Ring stieg, erwies er sich schon beim ersten Schlagabtausch als ein Amateur. Der Härte und den Tricks der Professionales hatte er wenig entgegenzusetzen.
Da stand er nun vor der Zuschauerschaft, die ihn kalt, ja feindselig musterte. Weißhaarig, im dunklen Anzug, mit sanfter Stimme und gleichmäßigem Tonfall bot er der geschlossenen Front alles andere als den Eindruck eines Revolutionärs. Er redete viel, aber niemand hörte ihm so recht zu. Es war weder überzeugender Ausdruck noch Überzeugungskraft in seinen Worten. Die Lektüre des von zwei Gerichtsstenographen festgehaltenen Protokolls vermittelt nicht den richtigen Eindruck – der schriftlich fixierte Text bringt die Argumente Dr. Kerns viel eindrucksvoller zur Geltung, als es der Klang seiner Stimme vermochte. Aber an Argumenten schienen die Veranstalter ohnedies nicht sonderlich interessiert zu sein.
Zumindest nicht an Gegenargumenten. Dafür sorgte der Moderator „... der Mann, der allen Parteien das gleiche Recht angedeihen läßt“, wie er es zu Beginn der Sitzung dargestellt hatte. Jedes Recht aber wird von Gesetzen hergeleitet, und das Gesetz, unter das Professor Wollheim sein Wirken als Universitätsprofessor gestellt hatte, war die „koronare Durchblutungsstörung“ als Ursache des Herzinfarkts. Es war nicht zu erwarten, daß er am Ende seiner Laufbahn von dem Abstand nehmen würde, was er sein Leben lang im Hörsaal, auf Kongressen, vor Gericht vertreten hatte.
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*1 Peter Schmidsberger, Skandal Herzinfarkt, Percha am Starnberger See 1975, ISBN 3-7962-0061-3, als PDF-Datei herunterladbar unterhttp://www.ihresicherheit.eu/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=12&Itemid=50



Gerüchte
Ärzte sind durch ihre Ausbildung Wissenschaftler, durch und durch. Die meisten von ihnen sind sogar Doktores der medizinischen Wissenschaft, und viele sind Professoren.
Umso mehr erstaunte mich, als ich 6 Jahre lang meinen herzschwachen Vater durch Arztpraxen und Krankenhäuser begleitete und ihm wieder zur Lebensfähigkeit verhalf, daß Dutzend (Kranken-)Hausärzte (und somit eine ausreichende Stichprobe für einen Anfangsverdacht) über g-Strophanthin / Lianin kein Wissen hatten, sondern Gerüchten nachhingen:
– g-Strophanthin wäre von unsicherer Wirksamkeit.
Richtig hingegen: Lianin hat eine sehr hohe nützliche Wirksamkeit.
– Die mündliche Aufnahme (orale Rezeption) von Lianin wäre schlecht.
Richtig hingegen: Lianin wird hinreichend gut und gleichmäßig aufgenommen und ist innerhalb der Erfordernisse gut zu dosieren. (*1) 
– Lianin wäre bei Überdosierung gefährlich.
Richtig hingegen: Lianin ist in der Dosierung unbedenklicher als die meisten anderen Arzneimittel.(*2) 
– Lianin sei „ein Herzglykosid“, „und bei Herzglykosiden bevorzugen wir Fingerhut / Digitalis / Digitoxin“.
Richtig hingegen: Eine solche Verallgemeinerung ist unwissenschaftlich. Wissenschaftlich hingegen ist der folgende Vergleich:
Wenn man einem schwachen Herzen Digitalis gibt, so ist das, als wenn man einem schwachen Pferd die Peitsche gibt.
Wenn man einem schwachen Herzen Lianin gibt, so ist das, als wenn man einem schwachen Pferd Hafer gibt.
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*1 Es kommt nicht darauf an, wieviel oder wie wenig v.H. einer Substanz aufgenommen wird, sondern ob soviel aufgenommmen wird, daß das Herz die gewünschte Hilfe erfährt.
*2 Lianin (g-Strophanthin) ist ein körpereigener Wirkstoff/Botenstoff (Hormon), ähnlich wie Insulin; dies macht seine ausgezeichnete Verträglichkeit verständlich. Im Unterschied zu Insulin ist es in der Dosierung gutmütig: Man kann es getrost weglassen oder auch dreifach geben; ein hinreichend gesunder Mensch wird den Unterschied nicht merken. (Ich vergleiche das mit Handcreme: auf rissiger Haut ist sie segensreich, auf guter Haut schadet sie nicht.)
Richtig ist auch, daß intravenöses g-Strophanthin sorgfältig dosiert werden muß; denn Pfeilgift ist tödlich, zu hohe Konzentration lähmt die Natrium-Kalium-Pumpe.
Lianin ist auch ein hochwirksames Pfeilgift und wirkt, indem es in den Herzmuskelzellen die Natrium-Kalium-Pumpe lahmlegt. Jedoch werden bei mündlicher Aufnahme diese Konzentrationen nicht erreicht, und in niedriger Konzentration kräftigt und befähigt es die Natrium-Kalium-Pumpe. 



Einwände
Wirksamkeit nur bei 85 % der Menschen?
Gegenanzeigen
Aus dem Weleda-Waschzettel: (Waschzettel-Abdruck siehe vermutlich http://www.diagnosia.com/de/medikament/oleum-strophanthi-forte ...
Gerüchte
Auf der Seite Gerüchte gehe ich knapp ein auf:
– angeblich schlechte Aufnahme
– angebliche Nichtnachweisbarkeit
– angebliches Veraltetsein
Unklarheiten
– Warum verwendet Weleda (seit neuerem oder schon immer??) k-Strophanthin und nicht g-Strophanthin?
– – Wie unterscheiden sich g- und k-Strophanthin?
– Sowohl Strodival wie auch Oleum Strophanthi sind in Weichkapseln mit Phthalat, genauer: Dibutylphthalat = DBP. DBP stört die Geschlechtshormone, keinesfalls sollte eine schwangere Frau, die einen heilen Jungen möchte, DBP zu sich nehmen.
– – Warum haben Meda und Weleda solchen Dreck nötig? Phthalat soll irgendwie die langsamere Aufnahme begünstigen, wofür ja auch das Erdnußöl dient.
Fragen
– Eine Frage, die keine Frage mehr ist:
– – Es heißt, daß körpereigenes g-Strophanthin bei Belastung ausgeschüttet wird; also kann man die teuren Kapseln sparen, wer Gartenarbeit und Waldlauf macht?
– – Ja, dies möchte ich zur Lehrmeinung vorschlagen.






Infarktfrage –
Ist ein Herzinfarkt eine Gefäß-Krankheit oder aber eine Muskel-Krankheit?

Von der Antwort auf diese Frage hängt entscheidend die richtige Vorbeugung ab.

Vorkommen und Nomenklatur

Strophanthin kommt im Samen von verschiedenen afrikanischen Pflanzen der Gattung Strophanthus aus der Familie der Hundsgiftgewächse vor.
Die Namen bekannter Strophanthine sind von verschiedenen Strophanthus-Arten abgeleitet:
  • e-Strophanthin aus Strophanthus eminii
  • g-Strophanthin aus S. gratus und Acokanthera oblongifolia.
  • h-Strophanthin aus S. hispidus
  • k-Strophanthin aus S. kombé
Auch in der Pflanze Acokanthera (Acokanthera oblongifoliaA. ouabaio und A. schimperi), die auch bisweilen bei uns als Topfpflanze zu finden ist, ist das Strophanthin zu finden. Ouabain, die angelsächsische Bezeichnung für g-Strophanthin, hat seinen Namen vom afrikanischen Ouabaio-Baum (Acokanthera ouabaio), dessen Samen das g-Strophanthin enthält. Ouabaio ist die englische Schreibung des ostafrikanischen Wortes Wabayo.
Die jeweilige Substanz aus Strophanthus kombe und S. gratus gehört zu den herzwirksamen Digitaloiden (vgl. Herzglykoside) und ist von den eigentlichen ? aus dem Fingerhut (Digitalis) stammenden ? Digitalisglykosiden zu unterscheiden.
Die auch bei uns heimische Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis) enthält Strophanthidin, das Aglykon des k-Strophanthins, welches ebenfalls sehr giftig ist und bei Pferden tödlich sein kann.

Geschichte

Die Eingeborenen Afrikas verwendeten die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift.
1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam und unmittelbar darauf dessen Herzbeschwerden verschwanden. 1862 gelang es dem schottischen Pharmakologen und Kliniker Thomas Fraser, aus dem Samen des Strophanthus kombé k-Strophanthin zu isolieren. 1885 wurde der Gesamtextrakt von S. kombé alsTinctura strophanthia in die Herztherapie eingeführt und 1893 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. 1888 isolierte der französische Chemiker Arnaud das g-Strophanthin aus Strophanthus gratus und Acokanthera ouabaio, welches ab 1904 als Reinsubstanz zur oralen Einnahme zur Verfügung stand.
Die therapeutische Weiterentwicklung und der Nachweis der schnellen und starken Wirkung bei intravenös verabreichtem k-Strophanthin geht auf den deutschen Arzt Albert Fraenkel zurück, der es ab 1905 bei Herzinsuffizienz anwandte. In Zusammenarbeit mit ihm entwickelte das damalige Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim die erste intravenöse Darreichungsform Kombetin®, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts im Handel war. Ab 1906 war der Einsatz intravenös applizierten Strophanthins allgemein anerkannt. Ernst Edens (1876 - 1944) setzte intravenöses Strophanthin ab 1928 auch bei Angina Pectoris und Herzinfarkterfolgreich ein, einer damals noch seltenen Erkrankung. Nach 1950 wurde intravenöses Strophanthin in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz aufgrund des Aufkommen der oral verfügbaren Digitalis-Präparate immer weniger verwendet.
Der Stuttgarter Internist Berthold Kern führte 1947 oral verabreichtes g-Strophanthin zur Vorbeugung und Behandlung der Angina Pectoris und des zunehmend aufkommenden Myokardinfarktes ein.
Hamlyn et al. isolierten erstmals 1991 auch aus menschlichem Blutplasma vermutlich ein Stereoisomer des g-Strophanthins (Ouabain), das ihrer Ansicht nach eine Rolle als blutdrucksteuerndes Hormon spielt und aus der Nebenniere stammt: Endogenes Ouabain. Die Bildung im Gehirn (Hypothalamus) wird mittlerweile ebenfalls als gesichert angesehen. Der Gießener Biochemiker Wilhelm Schoner (emeritiert) konnte nachweisen, dass g-Strophanthin ein körpereigenes (endogenes) Kreislaufhormon ist, das bei körperlicher Belastung bereitgestellt wird. D'Urso et al. berichten 2004, dass das Herz der Ratte während einer experimentellen Minderdurchblutung (durch koronare Einschnürung) g-Strophanthin produziert.

Wirkprinzip und Anwendung

Herzinsuffizienz

In höheren Konzentrationen, die klinisch nur durch hohe Dosierungen intravenös verabreichten Strophanthins zu erreichen sind, hemmt der Wirkstoff die in der Zellmembran lokalisierte Natrium-Kalium-Pumpe, den Rezeptor für Herzglykoside. Diese Natrium-Kalium-Pumpe (Natrium-Kalium-ATPase), die besonders zahlreich (millionenfach) in Nerven- und Herzmuskelzellen vorkommt, pumpt Natriumionen aus der Zelle hinaus und Kaliumionen hinein, was für viele fundamentale Zellfunktionen wichtig ist. Diese Hemmung der Natrium-Kalium-Pumpe wird als die klassische Wirkung der Herzglykoside angesehen, die über den erhöhten zellulären Gehalt an Natrium und somit auch Calcium (via Natrium-Calcium-Austauscher) zu einer Steigerung der Kontraktionskraft der Herzmuskelzelle führt (sog. positiv inotroper Effekt), ein wichtiges Wirkprinzip bei Herzinsuffizienz, der klassischen Indikation für Herzglykoside.

Koronare Herzkrankheit

In geringen, physiologischen Konzentrationen, wie sie als Hormon, nach oraler Gabe sowie auch nach langsamer intravenöser Injektion in niedriger Dosierung gemessen werden, wirkt Strophanthin hingegen stimulierend auf die Natrium-Kalium-Pumpe, was zur Senkung des zellulären Natrium- und Calciumgehalts führt[5]. Die Natrium-Kalium-Pumpe reguliert u. a. den intrazellulären pH-Wert. Auch Digoxin und weitere herzwirksame Steroide aus der Nebenniere wurden mittlerweile im menschlichen Blut gefunden. Sie scheinen eine Rolle bei der Kontrolle der Elektrolytkonzentrationen zu spielen und die Natrium-Kalium-Pumpeder Zellmembran zu spielen. Sowohl bei essentieller Hypertonie als auch bei dilatatativer Kardiomyopathie fand man erhöhte Serumspiegel. Ob sich die Substanzen zur Therapie des hohen Blutdrucks eignen, ist noch unklar [6].
Nach Herstellerangabe verbessert die Substanz ähnlich wie Nitroglycerin die Sauerstoffmangeltoleranz und die sogenannte Vorlast des Herzens bei Patienten mit Koronarinsuffizienz. Oral eingenommenes Strophantin hat eine mäßig positiv inotrope (kraftsteigernde) Wirkung bei gleichzeitigen antianginösen Effekten [7]. Einige Ärzte setzen Strophantin auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten ein.

Toxikologie

Zur Frage, ob die Giftpfeile der Eingeborenen auch bei Elefanten und Nashörnern wirken konnten, gibt es kontroverse Informationen. Noch heute wird die Wirkung des Giftes bei Mordanschlägen in Ostafrika benutzt.
Der therapeutische Einsatz anderer Herzglykoside, insbesondere der Digitalis-Glykoside (DigoxinDigitoxin), bei denen sich der therapeutische und der toxische Bereich mitunter sogar überschneiden können, sollte möglichst unter Kontrolle der Blutspiegel erfolgen. Orales Strophanthin ist wahrscheinlich aufgrund des zellulären Wirkmechanismus (Stimulation der Na-K-ATPase durch physiologische Konzentrationen), der demjenigen von Digitalis entgegengesetzt ist (Hemmung der Na-K-ATPase, s. o.), unproblematischer zu handhaben; ernste Nebenwirkungen von oralem Strophanthin sind de facto nicht bekannt, obschon solche in derRoten Liste aufgrund der Einordnung als Herzglykosid aufgeführt sind (es handelt sich hier um die bei Digitalis beobachteten Nebenwirkungen). Selbstmordversuche mit sogar 900 mg g-Strophanthin (entsprechend 150 beziehungsweise 300 Kapseln) scheiterten. Bei intravenösem Strophanthin ist wiederum Vorsicht angeraten (üblicher therapeutischer Bereich bis 0,25 mg).

Resorption

Die pharmakologischen Lehrbücher (auch internationale Standardwerke) geben niedrige und schwankende Resorptionswerte (unter 10 %) für oral gegebenes g-Strophanthin an. Eine Reihe von Studien am Tier mit radioaktiver Markierung des g-Strophanthin-Moleküls nennt jedoch wesentlich höhere Resorptionswerte.



Erhältliche Darreichungen

  • Strodival®, 3 mg pro Zerbeißkapsel, rezeptpflichtig
  • Strodival mr®, 3 mg pro magensaftresistente Kapsel, rezeptpflichtig
  • Oleum Strophanthi forte®anthroposophisches Präparat, Weichkapseln, rezeptpflichtig
  • strophactiv, homöopathisches g-Strophanthin (D4), frei erhältlich

Quellen

  1. a b Hermann Ammon (Hrsg.): Hunnius pharmazeutisches Wörterbuch. 8. Auflage, de Gruyter, Berlin 2004. ISBN 3-11-015792-6
  2. a b Strophanthin bei ChemIDplus
  3. ? Herstellerangaben Sigma-Aldrich
  4. ? Leitlinien zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (PDF, 391 kB)
  5. ? z. B. Gao et al. 2002, Saunders & Scheiner-Bobis 2004
  6. ? Schoner W, Scheiner-Bobis G: Endogenous and exogenous cardiac glycosides and their mechanisms of action. Am J Cardiovasc Drugs. 2007 (7):173-89. PMID: 17610345
  7. ? Fachinformation der Meda GmbH zu Strodival, Stand 2001
\"Gesundheitshinweis\"Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!






Verschreibung
g-Strophanthin ist verschreibungspflichtig – was nach Meinung der Heilpraktiker nicht nötig wäre, weil es in der Dosierung gutmütig ist: Man kann es getrost weglassen oder auch dreifach geben; ein hinreichend gesunder Mensch wird den Unterschied nicht merken. (Ich vergleiche das mit Handcreme: auf rissiger Haut ist sie segensreich, auf guter Haut schadet sie nicht).
Jeder Arzt kann Lianin / g-Strophanthin / Strodival / Oleum strophanthi verschreiben – fragen Sie ihn; aber viele Ärzte sind sehr zurückhaltend, weil sie vom Herz-Glykosid Fingerhut / Digitalis auf das Herz-Glykosid g-Strophanthin verallgemeinern.
In Kiel verschreibt Dr. Alles Strodival.
In Coburg ist Dr. Wieland Debusmann.
In Stuttgart ist Frau Dr. med. Waltraud Kern-Benz, Tochter von Dr. Berthold Kern.
Unter Strophanthin.de finden Sie die Anschrift des Heilpraktikers Melhorn.
Herstellerfirmen:
Meda in Bad Homburg und Schweden, medapharma.de und Meda.se
Weleda in Schwäbisch-Gmünd

Stichworte

(Alters-)Herzschwäche, Coronar-Insuffizienz oder aber Myocard-Insuffizienz
Aufnahme (Resorption): H. Völkner behauptet, daß die Behauptung, gS würde nur unzureichend aufgenommen, nicht durch Forschung gestützt ist.
Coronar-Theorie
Coronar-Insuffizienz, (Alters-)Herzschwäche
Darreichungsformen
Halbwertzeit
Herzschwäche
Liefermöglichkeit
MI, Myocard-Infarkt
Myocard, Herzmuskel
Nicht-Ansprecher (non responder): lt. H. Völkner 15 % der Strophanthin-Einnehmer, die keine Besserung verspüren; http://melhorn.de/Strophplaedoyer/
Phthalat, fragwürdiger Weichmacher in der Kapsel-Hülle; siehe Fresenius
pH-Wert, Übersäuerung
Personen, siehe Menschen
Resorption –> Aufnahme
Stenose, Verengung (z.B. von Blutgefäßen)
Strophanthin, g-Strophanthin (gS) (menschlich, pflanzlich), k-Strophanthin (pflanzlich)
Studien> Studien
Vasculum, (Blut-)Gefäß
Verschreibungspflichtigkeit, siehe Verschreibung
Zulassung als Arzneimittel






Verweise
Eine sehr gute Übersicht gibt derzeit – noch – die Wikipedia:
de.wikipedia.org/wiki/Strophanthin.
Andererseits erreicht der Erörterungsdschungel (auf wissenschaftlich galilëisch-römisch niedrigem Niveau) auch die Wp:de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Strophanthin.
Vieles, insbesondere über die Erörterung, steht auf
Strophanthin.de.
Vieles, insbesondere über die Anwendung und den ärztlichen Hintergrund, steht auf
Strophantus.de.
Etwas Kräuterkunde:
Henriettes Kräuter (engl.).
Wichtig und lesenswert ist das Buch von Rolf-Jürgen Petry, Die Lösung des Herzinfarkt-Problems durch Strophanthin. Über die Verhinderung der optimalen Vorbeugung und Behandlung erhältlich im Buchhandel
Nützlicher Überblick / Geschichtlicher Abriß von Dr. Friedrich Lautemann
http://www.gesund-im-net.de/strophanthin.htm
Der geschichtliche Abriß dort ist fast derselbe wie (hat nur einige Jahre weniger als) die Fassung hier unter  > Geschichte.




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